Voyager Station” – so heißt das Weltraumhotel, das das Unternehmen Orbital Assembly Corporation aus Huntsville, Alabama, 2027 in Betrieb nehmen möchte. Erste Bilder zeigen ein wagenradartiges Konstrukt mit vier Speichen. Die Kosten für den Bau, der 400 Gästen Platz bieten soll, werden auf 200 Milliarden Dollar veranschlagt. Ein Dreitagestripp wird wohl mit fünf Millionen Dollar zu Buche schlagen. Hin und zurück, versteht sich.
Ein kühner Traum, der Fragen aufwirft. Zum Beispiel nach dem Sinn von Weltraumtourismus für ein paar Superreiche auf der Suche nach dem Kick. Aber auch ganz irdische Fragen, zum Beispiel: Wie wird man in solch einem Hotel schlafen? Weil schon eine Menge Menschen im All unterwegs gewesen sind, wissen wir mittlerweile ziemlich genau, wie es ist, wenn man sich im Weltraum – er beginnt in 100 Kilometern Entfernung von der Erde, die Internationale Raumstation ISS beispielsweise zieht in 408 Kilometern Höhe ihre Bahnen – aufs Ohr hauen möchte.
Es ist, mit einem Wort: ungewöhnlich. In der ISS erlebt man alle 47 Minuten einen Sonnenauf- und -untergang. Das bringt den Hell-Dunkel-Rhythmus, auch zirkadianer Rhythmus genannt – die innere Uhr, die uns sagt, wann wir aufstehen und ins Bett gehen sollten –, durcheinander. Deshalb schlafen die ISS-Bewohner in fensterlosen, abgedunkelten Kabinen. Gerne in Schlafsäcken, die an der Decke oder der Wand befestigt sind, denn im All gibt es keine Schwerkraft, und man will ja nicht im Schlaf durch die Gegend wandern wie eine Wolke. Für einen Hell-Dunkel-Rhythmus wird mit Hilfe von künstlicher Beleuchtung gesorgt. Wichtig: Die Schlafkabinen müssen gut belüftet sein. Andernfalls legt sich das ausgeatmete Kohlendioxid wie eine Blase um den Kopf, was Sauerstoffnot und plötzliches Aufwachen zur Folge hat. Die Arme streckt man am besten vom Körper weg nach vorne, wie ein Schlafwandler – die Haltung soll für die Muskeln entspannend sein.
Fazit: Im All muss man, wenn man schlafen will, einige Vorkehrungen treffen, vom abgedunkelten Zimmer bis zur Belüftung. Weil man den Körper aufgrund der Schwerelosigkeit nirgendwo drauflegen kann, kommt es zu keiner Senkung von Blutdruck und Körperkerntemperatur, was den Schlaf zusätzlich erschwert. Die Schlafforscherin Christine Blume empfiehlt daher Menschen auf der ISS: viel Licht am Tag, gedimmtes und möglichst wenig blaues Licht in der Nacht und bei Bedarf die Einnahme des Hormons Melatonin, das beim Einschlafen helfen kann. Im Grunde also genau das, was auch auf der Erde guten Schlaf ermöglicht. Nur dass es für uns hier unten viel einfacher als für die da oben, die Voraussetzungen für eine erholsame Nachtruhe zu schaffen.
Ex-Astronaut Ulrich Walter in einer Talkshow über Weltraumtourismus
"1993 war er mit der "Orbiter Columbia" in Richtung Erdumlaufbahn unterwegs. Nun hat er einen Weltraum-Reiseführer verfasst."