Im Alltag ist uns das oft gar nicht so bewusst. Aber in Streit oder Stresssituationen fallen dann Sätze wie: ''Du bist wie Deine Mutter'' oder der Chef sagt: ''jetzt trauen Sie sich endlich mal mehr zu, sonst wird das Projekt nie fertig''. Gerade dann fragen wir uns, weshalb die Menschen so etwas sagen. Bin ich so? Und warum mache ich das gerade genauso wie ich es mache, obwohl ich merke ich komme damit nicht weiter? Immer wieder das Gleiche Handeln und immer die gleiche Konsequenz.
Es soll nicht wie eine Ausrede klingen aber unser Elternhaus legt den Grundstein für unser späteres Denken, über uns und unsere Mitmenschen. So wie wir erzogen und behandelt werden, entsprechend entwickelt sich unser Selbstwert und unser Gedankenkonstrukt, mit dem wir raus in die Welt gehen. Werden wir z.B. als Kind sehr stark über Leistung definiert, werden wir später glauben, immer Leistung zeigen zu müssen, um wertvoll zu sein. Bekommen wir Anerkennung bei guten Noten und Bestrafung bei schlechten, wird sich der Glaubenssatz entwickeln: Du bist nur wertvoll, wenn Du etwas kannst. Oder: ich bin nichts wert, ich habe versagt. Wenn ich nicht lerne, geliebt zu werden und wichtig zu sein, egal welche Leistung ich bringe, werde ich mich später nicht annehmen können als das, was ich bin. Es wird mir dann auch in Beziehungen mit anderen Menschen schwerfallen, andere von meiner Einzigartigkeit zu überzeugen. Wenn ich häufiger höre, was ich nicht kann, wird es später schwer sein zu glauben, dass ich alles schaffen kann. Wenn ich aber mit Liebe, Lob, Nähe überschüttet werde, werde ich später glauben, dass andere für mein Glück verantwortlich sind. Weil ich nicht lerne mich abzugrenzen und mich um mich selbst zu kümmern.
Auswirkungen von negativen Grundannahmen
Unsere Eltern bzw. Bezugspersonen in unserer Kindheit haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, ganz sicher. Aber auch sie haben Ihre Gedanken und Verhaltensmuster von zuhause mitgenommen. Und so verteilen sich auch negative Grundannahmen transgenerational. Es ist wichtig im Laufe des Lebens immer wieder zu hinterfragen, ob das für mich hilfreich und sinnvoll ist, an meinen Glaubenssätzen festzuhalten. Merke ich, dass ich immer wieder anecke und mir sogar selbst Steine in den Weg lege, lohnt es sich, alte Überzeugungen durch neue zu ersetzen.
In vielen Bereichen begegnen uns diese negativen Glaubenssätze. Am häufigsten aber im Zusammenhang mit Beziehungen, Selbstbewusstsein und im Familienkontext. Geschwister, die von den gleichen Elternteilen erzogen wurden, können unterschiedliche Grundannahmen haben, da sie unterschiedlich wahrgenommen wurden. Das eine Kind wurde als fleißig wahrgenommen und das andere als tollpatschig, dann ist hier schon der Grundstein für unterschiedliche Glaubenssätze, gelegt.
Außerdem kann die ständige Konfrontation unserem vermeintlichen Unvermögen auch zu einer seelischen und körperlichen Belastung werden. Wenn wir uns ständig sagen, was wir alles nicht können und wie schlecht wir aussehen, fällt es uns andererseits schwer Freude und positives in unser Leben zu lassen. Wir sehen schließlich in allem etwas, das wir eigentlich nicht verdient haben, weil wir eben nicht genügen.
Ebenso nicht zu unterschätzen ist der negative Glaubenssatz anderen Menschen gegenüber. Gehe ich also davon aus, dass ich niemandem trauen kann oder ich auf jeden Fall verletzt werde, wenn ich mich jemandem öffne, dann wird es schier unmöglich eine Bindung zu anderen Menschen aufbauen zu können. Die Welt ist ein böser Ort, etwas was man gerne schonmal sagt, auch in Anbetracht der aktuellen Geschehnisse. Dennoch ist das eine Haltung, die es sehr schwer macht in Verbindung mit meiner Umwelt zu gehen. Also auch hier kannst Du gerne erforschen, woher diese Annahme kommt und ob diese wirklich der Realität entspricht, in Deinem Leben!
Unbedingt überprüfen, ob das Gelernte noch zu trifft.
Viele dieser Überzeugungen sind über Jahrzehnte antrainiert und fester Bestandteil unseres Seins. Deshalb ist es nicht leicht diese über Bord zu werfen und mit neuen Gedanken weiterzumachen. Deshalb sollte das in mehreren Schritten passieren.
- Schritt: Schaue zurück und überlege in welchen Situationen oder bei welchen Ereignissen sich diese negativen Grundannahmen etabliert haben. Hierzu kann es hilfreich sein, mit Deinen Eltern oder Erziehungsberechtigen ein gemeinsames Gespräch zu führen, um diesen Mustern auf die Schliche zu kommen.
- Schritt: Überprüfe nun, ob diese Annahmen über dich und andere Menschen in deine aktuelle Lebenssituation passen. Sind die Annahmen überhaupt realistisch und spiegeln wider, was in Deinem Leben passiert? Oder hast Du diese vielleicht einfach übernommen, weil Du glaubst, das musst Du? Hast Du früher gehört: ''Du musst viel lernen, um später erfolgreich zu sein'' und Du führst inzwischen ein eigenes Unternehmen, sehr erfolgreich, darfst Du diese Grundannahme missachten und lächeln. Vielleicht stellst Du aber auch fest, dass genau dieser Satz dafür gesorgt hat, dass Du Deine Businesspläne über den Haufen geworfen hast?! Dann unbedingt verändern, diesen Glaubenssatz. Das passiert im
- Schritt: Erstelle eine Liste mit Deinen Glaubenssätzen und den Ergebnissen Deiner Überprüfung nach Realität und Bezug zu Deinem Leben. Nun ist es ''relativ einfach'' diese Sätze, um zu formen. Du machst dann aus einem: ''ich werde nie erfolgreich sein'', ein:'' ich führe mein eigenes Unternehmen und bin sehr erfolgreich'' oder: ''ich bin glücklich über das, was ich bereits erreicht habe. Diese positiven Selbsteinreden sagst Du dir immer wieder vor. Sobald leise Zweifel in Dir aufkommen, nimmst Du dir Deine positiven Glaubenssätze und liest sie dir laut vor. Du kannst Sie auch künstlerisch oder musikalisch gestalten, so wie sie Dir am besten über die Lippen kommen oder im Kopf bleiben.
- Schritt 4: Sei dankbar, auch für die negativen Gedanken, denn diese helfen Dir zu Deinem besseren ich zu kommen. Suche nicht die Schuld irgendwo im Außen, sondern nutze deine Energie, um Dein jetzt zu gestalten. Ab jetzt gehst Du Deinen Weg mit Deinen eigenen positiven Glaubenssätzen.